Quilten mit dem Brother ScanNCut

Seit einiger Zeit habe ich die ScanNCut CM600 und teste ausgiebig die Funktionen. Unter anderem habe ich die zahlreichen vorinstallierten Muster für Quilt-Blocks entdeckt. Allerdings habe ich noch nie solche kleinen Stoff-Stückchen verarbeitet, und mich auch noch nie im Quilten versucht. Ehrlich gesagt haben mich die vielen kleinen Dreiecke etwas erschreckt, mich aber in ihren Bann gezogen.

Also habe ich beschlossen, zu erst einen Test mit einem einfachen Muster und nicht allzu kleinen Stoffstücken zu versuchen. Meinen Test habe ich heute für euch als Anregung zusammen gefasst.

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Material:

Brother ScanNcut CM 600 oder CM840
Klebefolie für Stoffschnitte  „High Tack Adhesive Fabric Support Sheet“
ScanNCut Stiftehalter
ScanNCut Stifte Set mit 2 löschbaren Stiften für Stoff
– bunte Stoffreste
– größeres Stoffstück für die Rückseite
– Volumenvlies
– Bügelvlies bei Bedarf
– Sprühstärke
– Nähmaschine, Garn, Schere, etc.
Nachdem ich mich für ein einfaches Muster mit nur einer Zuschnitt-Form entschieden hatte, und den Stoff ausgesucht hatte, habe ich die Schneidematte mit dem „High Tack Adhesive Fabric Support Sheet“ präpariert.

Auf deutsch heißt die Folie einfach nur „Klebefolie für Stoffschnitte“, es ist eine durchsichtige Folie, die mit der glatten Seite auf die Schneidematte aufgebracht und glattgestrichen wird. Dann wird die blaue Schutzfolie abgezogen und zum Vorschein kommt eine stark klebende Schicht, auf die der Stoff aufgelegt und fest gestrichen wird.

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Das aufgelegte Stoffstück kann man einscannen, so dass man auf dem Display die Größe sieht.
Im Menü der ScanNCut habe ich ein vorinstalliertes Rechteck aus den Formen ausgewählt, die lange Seite muss doppelt so lang sein wie die kurze Seite. Dieses Rechteck wird mehrfach auf dem gescannten Stoffrest platziert, die  Nahtzugabe-Funktion eingestellt und im Werkzeugmenü kann man die Nahtzugaben-Breite selbst aussuchen.

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Nun geht es ans Zeichnen der Formen mit dem Stiftehalter und den löschbaren Stiften direkt auf den Stoff. Der Strich verschwindet mit der Zeit wieder, bzw. kann der Stiftstrich mit Wasser ausgewaschen werden. Manche kennen das vielleicht vom Nähen als Phantomstift oder Zauberstift.

Wenn das Vorzeichnen abgeschlossen ist, bleibt die Schneidematte in der ScanNCut, nur der Stiftehalter wird entnommen und der Messerhalter eingesetzt.

Je nach dem, wie stark der Stoff ist, wird nun das Messer und der Druck eingestellt. Dazu empfiehlt sich immer ein Testschnitt.

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Dann können die Stoff-Rechtecke geschnitten werden. Vor jedem neuen Stoffstück muss die Schneidematte von den Fusseln und Fäden gesäubert werden.

Die Klebefolie für Stoffschnitte wird durch die vielen Wiederholungen des gleichen Musters eventuell durchgeschnitten, sie kann aber trotzdem weiter verwendet werden, solange sie gut genug klebt.

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Wenn alle Stoff-Rechtecke geschnitten sind, legt man zum ersten Mal auf einer größeren Fläche ein Muster aus, also man testet die Wirkung der Richtung, der Farben und des Musters.  Erst als ich mit der Anordnung zufrieden war, habe ich begonnen die Rechtecke aneinander zu nähen, immer 2 lange Seiten mit einem Steppstich zu einem „Quadrat“ verbinden (durch die Nahtzugaben ist es noch kein richtiges Quadrat“). Die Nahtzugaben müssen sorgfältig auseinander gebügelt werden, das ist bei jeder Naht notwendig und leider der langweiligste Arbeitsschritt. Wer mag schon freiwillig bügeln?

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Danach werden diese Teile dem Muster entsprechend zu Reihen aneinander gesteppt. Dabei wird für mein Zig-Zag Muster immer ein Teil vertikal und ein Teil horizontal angeordnet. Diese Reihen werden nun zusammen gesteppt, dann gebügelt und ergeben die Oberseite des Quilts. Die Striche des Phantomstifts leisten dabei gute Dienste, um die Nähte gerade und gleichmäßig breit ab zu steppen.

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Das ist der Moment, wo ich gedacht habe, dass es sich doch lohnt, die vielen kleinen Stoffstücke zusammen zu setzen und freiwillig zu Bügeln.

Das Volumenvlies wird nun in der Größe der Oberseite, und der Stoff für die Rückseite wird mit rundum ca. 5 cm Nahtzugabe zugeschnitten. Alle drei Lagen werden mit Stecknadeln fixiert und nach Geschmack zusammen gesteppt. Dabei wird mit einer Zier-Steppnaht in der Mitte begonnen, um ein Verziehen oder Verschieben der Lagen aus dem Weg zu gehen. Ich habe mich für einen geraden Quilt-Stich entschieden und diesen in den Nähten entlang des ZigZag-Musters angebracht.

Hier auf dem Bild sieht man Oberseite und Rückseite.

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Zum Schluss wird die Nahtzugabe der Rückseite rundum auf 3 cm gekürzt, doppelt eingeschlagen und abgesteppt. Mein fertiges Deckchen hat eine Größe von 47x 55 cm, ich habe 60 Rechtecke mit 4,5 x 9 cm (plus Nahtzugabe) mit der Brother ScanNCut akkurat zugeschnitten und verarbeitet. An meiner Nähtechnik muss ich noch arbeiten, aber für das „erste Mal“ bin ich sehr zufrieden.

Es hat mir riesig Spaß gemacht, diese neue Technik auszuprobieren, eine Technik an die ich mich ohne die Hilfe der ScanNCut nicht herangetraut hätte. Und hier nun mein fertiges Quilt-Deckchen mit ZigZag Muster:

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Na, wer war jetzt schon am Stoffschrank und hat Reste rausgesucht?

Ich habe jedenfalls schon das nächste Projekt in Arbeit, diesmal ein „schwierigeres“ Muster.

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Die Schneidedatei habe ich im Brother ScanNCut Canvas Online-Programm erstellt, und die Datei auf einen USB-Stick gespeichert, um sie an die ScanNCut zu übertragen.

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Durch Stärken des Stoffes mit Bügelstärke lassen sich die Schnittergebnisse noch verbessern! Durch mehrfaches Bügeln mit Sprühstärke wird der Stoff fast pergamentartig fest, der Stoff hält besser auf der Schneidematte und lässt sich leichter von der Schneidematte ablösen. Der Schnitt an sich ist für meinen Geschmack noch sauberer und die Ränder fusseln nicht so stark aus.
So sieht mein bisheriges Ergebnis aus, wie ihr seht, habe ich noch einige Nähte vor mir…

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Viel Spaß beim Quilten mit der Brother ScanNCut wünscht
Susanne Fuhrmann,
Hobbyplotter Designteam 2014